Zum Hauptinhalt springen

Gebündelte Kompetenz für Nesselsuchtpatientinnen und -patienten

Gebündelte Kompetenz für Nesselsuchtpatientinnen und -patienten

Uni-Klinikum Erlangen qualifiziert sich für das weltweite Netzwerkprogramm UCARE

Wer sich schon einmal über den quälenden Juckreiz eines einzigen Mückenstichs geärgert hat, kann nachempfinden, wie sehr Menschen mit Nesselsucht (Urtikaria) leiden müssen: Sie spüren das brennende Kribbeln oft mehrmals täglich am ganzen Körper, und das bei chronischer Urtikaria sogar viele Monate und Jahre lang. Das Allergiezentrum (Sprecherin: Dr. Nicola Wagner) des Universitätsklinikums Erlangen erhielt jetzt die Zertifizierung als Urtikariazentrum des weltweiten Netzwerks GA²LEN (Global Allergy und Asthma European Network). Von der Teilnahme des Uni-Klinikums Erlangen am Programm GA²LEN UCARE profitieren auch die Erlanger Nesselsuchtpatientinnen und -patienten: Sie erhalten Zugang zu aktuellen Studien über diese schwer zu behandelnde Krankheit und zu den neuesten Forschungsergebnissen.

Die Haut ist stark gerötet, oft übersät von Quaddeln oder sogar Angioödemen – also Schwellungen der tieferen Hautschichten. Am schlimmsten aber ist der schier unerträgliche Juckreiz. Urtikaria ist eine der häufigsten Hauterkrankungen. Ungefähr jeder vierte Mensch erleidet sie einmal im Laufe seines Lebens. „Die akute Urtikaria verläuft meist unproblematisch und ist nach wenigen Tagen überstanden“, erklärt Dr. Nicola Wagner, Leiterin der Allergieambulanz der Hautklinik (Direktorin ab 1.10.2019: Prof. Dr. Carola Berking) des Uni-Klinikums Erlangen. Weitaus schwerer zu ertragen ist laut der Allergieexpertin die chronische Urtikaria, die sich über Monate oder sogar Jahre hinziehen kann und zudem auch teils schwieriger zu behandeln ist. „Eine chronische Urtikaria kann viele verschiedene Ursachen haben – zum Beispiel einen unbemerkten Infekt, begleitende bisher unerkannte Erkrankungen oder eine Reaktion des Körpers gegenüber körpereigenen Zellen. Deshalb ist ihre Behandlung manchmal etwas herausfordernder“, erläutert Dr. Wagner.

Verbesserte Ursachenforschung

Deshalb ist neben der medikamentösen Behandlung der Symptome die Ursachenforschung zu dieser belastenden Hauterkrankung so wichtig. „Als zertifiziertes Zentrum des UCARE-Programms erhalten wir Zugang zu den medizinischen Spitzenleistungen in der Urtikariatherapie, können uns an aktuellen Studien beteiligen und von den neuesten Forschungsergebnissen profitieren“, so Dr. Wagner. Für das Zertifikat und die Aufnahme in das GA²LEN-UCARE-Programm ließ das Uni-Klinikum Erlangen seine medizinischen Leistungen in der Diagnostik und Behandlung von Urtikariabetroffenen in 32 Kategorien überprüfen. Im Netzwerkprogramm UCARE lassen die beteiligten Allergiezentren ihre gebündelte Kompetenz in die Behandlung der Urtikaria einfließen, erforschen die Ursachen der Erkrankung vertieft und fördern in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für dieses auch psychisch sehr belastende Leiden.

Probesitzen im Nessel-Sessel zur Langen Nacht der Wissenschaften am 19.10.2019

Seit 2014 gilt der 1. Oktober jährlich als Welt-Urtikaria-Tag, um weltweit über die quälende und verbreitete Hautkrankheit zu informieren und den Austausch zwischen Dermatologinnen und Dermatologen und Betroffenen weiter zu verbessern. Für die diesjährige Lange Nacht der Wissenschaften am Samstag, 19. Oktober 2019, initiierte Dr. Wagner außerdem eine interessante Aktion, bei der sich die Besucherinnen und Besucher im wahrsten Sinne des Wortes „in die Nesseln setzen“ können: „Wir stellen einen sogenannten ,Urtikaria-Nessel-Sessel‘ auf, in dem jeder den belastenden Juckreiz der Urtikariapatientinnen und -patienten einmal selbst am ganzen Körper spüren kann“, kündigt die Allergologin an.

Weitere Informationen:


Dr. Nicola Wagner
Telefon: 09131 85-33836
E-Mail:nicola.wagner(at)uk-erlangen.de